Kommunikation im Projekt trifft auf Generation Whatsapp.
Im privaten Bereich sind wir ja alle recht modern. Kommunizieren per Whatsapp oder anderen Messagern. Wir managen unsere Familien mit Familiengruppen.Ich hatte jetzt 2 Studenten bei mir im Projekt und ich muss sagen, es gefällt mir durchaus, diese Methode der Kommunikation als Ergänzung zu den üblichen offenen Punkte Listen und Jour Fixen zu sehen.
Hat Email ausgedient?
Ich halte Email für ein gefährliches Medium. Es wird allzu oft als Absicherung „…da warst Du im Verteiler…“ oder „… das habe ich Ihnen doch geschrieben…“ missbraucht. Als Projektleiter verbringe zwangsweise dann sehr viel Zeit damit, Emails zu prüfen und zu hoffen, dass mir nichts durchrutscht.
Dann mischen sich Mails mit mobil bearbeiten Mails, die zwangsweise nicht die Qualität haben, da man im Bus, Flughafen schnell mal was schreibt, um reagiert zu haben. Oft interpretationsfähig. Anderseits ist email nicht mehr aus dem Projektgeschäft wegzudenken. Schnell mal eine Spezifikation nach Australien, ein e-drawing zum Lieferanten. Perfekt.
Email stresst:
Wir produzieren in atemberaubender Geschwindigkeit emails und damit Fragen und Aufgaben. Wir vergessen aber dabei manchmal, dass diese auch bearbeitet werden müssen. Selber ist uns das oft zu viel, machen es aber genauso. Kurz mal emails checken bevor man ins Bett geht, easy. Aber warum kann ich jetzt nicht schlafen? Müsste man jetzt nicht sofort wegen dieser einen wichtigen email etwas tun?
Chat als Alternative?
Chat ist im Gegensatz zu email nicht so verbindlich, wird nicht archiviert und kann Jahre später aus irgendeinem Archiv als Beweis gezogen werden. Die Sprache in Chats ist eine eigene und muss nicht irgendwelchen formalen Kriterien erfüllen. Für uns „Alte“ ist das manchmal schwierig, aber wir sind ja lernfähig. Begeben wir uns damit nicht auch auf Augenhöhe mit dem Projektnachwuchs (Stichwort: Fachkräftemangel, fight for talents)? Und warum sollen Methoden aus dem Familienmanagement nicht auch für das Projektgeschäft nützlich sein.
Als mein Student wieder an der Uni war, hatte ich eine Frage zu einer Aufgabe, welche er verantwortete. Eine kurze Whatsapp und alles war geklärt. Sein email Account ist derweil schon lange nicht mehr da, verstaubt im Archiv.
Meine These:
Kommunikation wird immer schneller aber nicht zwangsweise besser, weil Sie überladen ist. Ich erinnere mich noch an Fax. Meine Kinder schauen mich dazu heute nur noch fragend an. Das Thema Telex habe ich dann nicht weiter erwähnt, ich fühlte mich so schon alt. Und suchen Sie in den Firmen heute mal ein Faxgerät.
Kommunikation in Projekten wird eine noch viel entscheidendere Rolle spielen als heute. Nicht nur nach der reinen Lehre nach GPM, wie wird wer informiert (informativ, partizipativ oder diskursiv) sondern auch, wie kommunizieren wir miteinander.
Ich bin überzeugt, dass wir in Bezug auf Kommunikation auch einen anderen Skill brauchen, um so etwas in Projekten erfolgreich zu realisieren oder zu verbessern. Ich, als Projektleiter, halte zwar gut mit, aber auch hier gilt es, Experten ins Team zu holen wie z.B. managementtraining-ingrid-peters.de
Sprache als neues Interface, eine Vision?
Heute missfallen mir die Leute, die Ihre Handys besprechen und per Whatsapp Sprachnachrichten verschicken. Im Silicon Valley wird Sprache mittlerweile als das Interface der Zukunft gehandelt. Es werden Unsummen dafür in Forschung investiert. Spannend wird, wie es die Kommunikation im Projekt verändern wird? Der gesprochene Projektplan?